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Der Designerwürfel

Cogito

Der Designerwürfel
©bdw

In Deutschland stehen über 6.800 Museen. Viele davon sind Bildergalerien, Geschichts- oder Heimatmuseen. Es gibt auch sehr ausgefallene – zum Beispiel das Lippenstiftmuseum in Berlin, das Nussknackermuseum in Neuhausen, das Bratwurstmuseum in Holzhausen, das Duftmuseum in Köln, das Korkenziehermuseum in Vogtsburg und das Pfefferminzmuseum in Eichenau. Mein Favorit ist das Würfelmuseum in Hamburg. Ich entdeckte es vor ein paar Wochen in der Hansestadt bei einer Geschäftsreise in der Nähe des Gänsemarkts. Weil ich noch Zeit bis zu meinem Termin überbrücken musste, ging ich hinein. Das ­Museum war ein großer, hell erleuchteter Raum voller Glasvitrinen. In ihnen lagen ausschließlich Spielwürfel, und alle sahen unterschiedlich aus. Es gab große und kleine Würfel, weiße, schwarze und rote, hölzerne und elfenbeinerne, Würfel mit Augen, mit arabischen und römischen Zahlen und mit Farbpunkten. Manche Spielwürfel waren auch gar keine Würfel, sondern Tetraeder, Oktaeder, Dode­kaeder, Ikosaeder, catalanische Körper oder sogar ­Kugeln. Die Vielfalt war unbeschreiblich groß.
Als ich zwei uralt aussehende Würfel betrachtete, sagte eine Stimme hinter mir: „Es sind Faksimiles von ­etwa vier- bis fünftausend Jahre alten Würfeln aus Elfenbein, die man bei Ausgrabungen in Schahr-e Suchte in Iran gefunden hat. Ihre Augen sind genauso angeordnet wie bei modernen Würfeln. Auch die Würfel im Römischen Reich und im mittelalterlichen Europa und China sahen so aus.“ Ich drehte mich um. Vor mir stand der Mann, bei dem ich meine Eintrittskarte gelöst hatte. „Das Aussehen von gewöhnlichen Spielwürfeln hat sich seit Jahrtausenden nicht geändert“, fuhr er fort. „Und wissen Sie warum?“ Ich schüttelte den Kopf. „Weil es perfekt ist!“, erklärte er mit dem Brustton der Überzeugung. „Dennoch hat es immer wieder Versuche gegeben, es zu verändern. Ich zeige Ihnen einmal einen solchen missglückten Versuch.“ Er ging zu einer Vitrine in der hinteren Ecke des Raums, schloss sie auf und gab mir einen Würfel, der etwas größer war als der Würfel meines Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiels. „Dies hier ist eine Kreation der bekannten Produktdesignerin Frieda Trellok“, sagte er und rümpfte die Nase.
Der Würfel war aus stahlblauem Kunststoff und hatte gelbe Augen. Er war nicht abgerundet wie die Würfel aus meiner Spielesammlung, sondern hatte scharfe Ecken und Kanten wie die Würfel aus Spielkasinos. Die Augen waren zwar auf jeder Fläche zu den Mustern auf gewöhnlichen Würfeln angeordnet, aber diese waren um 45 Grad gedreht. Auch waren die Augen deutlich größer und berührten sich gegenseitig. Bei der Sechs stießen die Augen sogar an die vier Kanten der Fläche.

Obwohl der Mann Trelloks Designerwürfel missbilligte, gefiel mir dieser ausnehmend gut. „Wo kann man diesen Würfel kaufen?“, fragte ich den Mann. „Ich habe noch mehrere Exemplare davon“, antwortete er: „Ich schenke Ihnen den Würfel, wenn es Ihnen gelingt, eine kleine Aufgabe zu lösen.“ Ich stöhnte innerlich auf. So hatte ich das nicht gemeint. Dennoch nickte ich.
„Der Würfel hat eine Kantenlänge von 30 Millimetern. Welchen Durchmesser haben seine Augen?“ Natürlich konnte ich seine Aufgabe nicht lösen, aber der Mann schenkte mir den Würfel trotzdem.

©Illustration: Matthias Schwoerer


Wissen Sie, welchen Durchmesser die Augen des Würfels haben?

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Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir fünf Exemplare des Buchs „Mondlandschaften“ von Thorsten Dambeck. Darin stellt der renommierte Wissenschaftsjournalist und bdw-Autor den Erdtrabanten optisch opulent und inhaltlich so aktuell wie spannend vor. Wer nicht selbst zum Mond fliegen kann, ist mit diesem prächtigen Bildband gut ausgestattet, um die grandiosen ­lunaren Krater, Gebirge, Ebenen und Senken zu genießen – dank dreidimensionaler Aufnahmen mithilfe einer beigelegten Brille ­sogar in 3D. Vor allem die spektakulären ­Erkenntnisse des Lunar Reconnaissance Orbiter helfen dabei. Er hat den Mond so genau fotografiert, dass sogar neu ­entstandene kleine Krater und die Fußabdrücke der Apollo-Astronauten zu sehen sind. Die Raumfahrt kommt in dem einmaligen Buch ebenfalls nicht zu kurz, denn endlich werden Menschen den irdischen Begleiter wieder ­besuchen.
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Die Lösung des Rätsels finden Sie demnächst hier und in der Februar-Ausgabe 2025

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