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Cherchez la femme

Rätsel

Cherchez la femme
Illustration: Hubert Warter

2017 hat sich der Todestag des hier gesuchten Chemikers zum 100. Mal gejährt. Er war ein bedeutender Pionier seiner Zunft und erhielt den renommiertesten aller Wissenschaftspreise.

Angeblich steckt hinter jedem großen Mann eine Frau als Mitbegründerin seines Erfolgs. Legenden, die auf weibliche Mitwirkung verweisen, ranken sich auch um die erste große Synthese-Entdeckung dieses Forschers. Es war eine Substanz, die zum Ausgangspunkt einer wirtschaftlich wichtigen Gruppe von Schlaf- und Beruhigungsmitteln wurde. Diese Substanz taufte der große Chemiker unter Verwendung von zwei Wortbestandteilen: erstens ein Frauenname, zweitens der lateinische Begriff für ein Ausscheidungsprodukt.

Die Historiker sind sich uneins, was die Herkunft des Frauennamens betrifft. Tatsache ist, dass der Forscher für seine Synthese große Mengen an Urin benötigte. Von daher stammt die Namenshypothese Nr. 1: Er habe eine Vereinbarung mit einer Kellnerin über kontinuierliche Lieferungen dieses Rohstoffs geschlossen, und die habe … geheißen. Namenshypothese Nr. 2: Der große Chemiker hatte eine Geliebte mit Namen … , nach der er die Substanz nannte. Hypothese Nr. 3 ist weniger anrüchig: Eine Alchimistin, die im Spätmittelalter gelebt hat, habe als Namenspatronin gedient. Hypothese Nr. 4 ist überirdisch: Die Erfolgssynthese sei dem gesuchten Forscher am Namenstag der heiligen … gelungen.

Wie hieß der Chemiker mit den schleierhaften weiblichen Konnektionen?

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ADOLF VON BAEYER (1835 bis 1917), Nobelpreisträger für Chemie 1905, synthetisierte 1864 als Erster eine Substanz, der er den Namen „Barbitursäure“ gab. Chemische Abkömmlinge, die „Barbiturate“, waren lange als Schlafmittel gebräuchlich. Das „ur“ im Substanznamen stammt vom lateinischen „urea“, dem Harnstoff, einem Bestandteil des Urins. Der Rest des Namens kommt von „Barbara“. Bis heute ist ungeklärt, ob von Baeyer damit eine Urinlieferantin oder seine Geliebte gleichen Namens oder die Alchimistin Barbara von Cilli (um 1390 bis 1451) verewigen wollte – oder ob ihm sein Erfolg am 4. Dezember gelang, dem Namenstag der heiligen Barbara.
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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