Zunächst war das 1772 entdeckte farblose Gas nur eine Jahrmarktsattraktion: Wer es einatmete, begann hysterisch zu lachen oder herumzukrakeelen und verlor dann kurzzeitig das Bewusstsein. Dieses Spektakel wollten sich auch der hier gesuchte Zahnarzt XY und sein Freund gönnen, als Schausteller in ihr Provinzkaff kamen.
Als der Ausrufer nach Freiwilligen fragte, stürmte der Freund sofort auf die Bühne. Nach dem Inhalieren lachte er gellend, dann kippte seine Stimmung: Er prügelte sich mit Umstehenden, ging zu Boden. Benommen stolperte er an seinen Sitz zurück. Während die Show weiterging, sah XY, wie eine Blutlache aus einem Hosenbein des Freundes quoll: Der hatte sich schlimm am Schienbein verletzt, spürte aber gar nichts.
Das brachte XY ins Grübeln. War das Gas womöglich ein potentes Narkotikum? Als ihn bald darauf ein faulender Zahn peinigte, bat er einen Kollegen, ihm nach Einatmen des Gases und vor Zeugen den Plagegeist zu ziehen. Der Eingriff verlief tatsächlich völlig schmerzlos.
Der gesuchte Zahnmediziner ging jetzt aufs Ganze. Er arrangierte eine öffentliche Vorführung vor Ärzten an einer berühmten Klinik. Aus Nervosität wartete er jedoch nicht, bis das Gas richtig gewirkt hatte. Außerdem wäre sein Patient auch für heutige Anästhesisten ein Problemfall gewesen: ein extrem korpulenter Alkoholiker. Als das Zahnziehen begann, brüllte der Patient vor Qual. Unter Buhrufen warf man XY aus dem Hospital.
Später machte das Gas doch noch als Betäubungsmittel Karriere – XY jedoch ging Bankrott: Sein Ruf war ruiniert. Er starb im Gefängnis von eigener Hand.
Wer war es?