Benjamin Franklin, ein Gründervater der USA, wird als Erfinder des Blitzableiters bezeichnet. Doch er hat europäische Konkurrenz. Es sieht sogar so aus, als sei der hier Gesuchte ihm etwas zuvorgekommen – zumindest was die technische Konstruktion einer geerdeten „meteorologischen Maschine“ angeht, wie er sie nannte.
Eigentlich war er Pater und Ordensbruder bei den Prämonstratensern. Doch seine Leidenschaft galt der Elektrizität. Er war überzeugt, er könne die gefährliche Elektrizität aus Gewitterwolken ableiten und Einschläge verhindern. Doch als er anbot, seine Erfindung auf dem Dach der Wiener Hofburg zu montieren, zeigte man ihm dort den Vogel. Abgeblitzt!
Aber er ließ nicht locker. Mit der Autorität des geistlichen Chefs ausgestattet, verpflichtete er die Bauern seiner Klosterpfarrei, ihr Scherflein zu einem Großexperiment beizutragen. Im Pfarreigarten ließ er eine 40 Meter hohe Eisenstange errichten. Darauf balancierte ein horizontales Kreuz mit Dosen, die mit Eisenfeilspänen gefüllt waren und aus denen Drähte nach oben herausragten. Die Konstruktion war mit Eisenketten im Boden verankert und somit geerdet.
Der enthusiastische Pater schwärmte davon, das Wetter beeinflussen zu können. Seinen Schäflein wurde das zunehmend unheimlich. War es nicht ein Verstoß gegen den göttlichen Willen, strafende Blitze schadlos abzuleiten? Als fünf Jahre nach dem Anlagenbau das Getreide auf den Feldern verdorrte, nahmen die Bauern das als ein Signal von oben. Sie drangen nachts in den Pfarrhof ein und zerstörten das Teufelsding. Der Pater beschränkte sich von da an auf theoretische wissenschaftliche Korrespondenz.
Wer war der Pater mit dem Hang zur Elektrizität?