Ob ein Ort im Rodungszeitalter des 6. bis 14. Jahrhunderts n.Chr. entstanden ist, verrät die Endung des Ortsnamens.
Ortsnamen können Hinweise geben auf die Lage der Siedlung im Naturraum, den historischen Entstehungskontext oder die zeitliche Stellung im regionalen Besiedlungsgang. Dabei unterliegen vor allem die Namensendungen bestimmten Regelhaftigkeiten. Im Mittelalter kam es zu zahlreichen Neugründungen. Überall in Mitteleuropa fanden umfangreiche Rodungen statt, und es entstand neuer Siedlungsraum in den Mittelgebirgslandschaften.
Die Siedlungsnamen aus dieser Zeit unterscheiden sich regional, deuten aber fast immer auf die Rodungstätigkeit hin. Die am häufigsten vorkommende Endung ist -reuth, die sich fast ausschließlich auf Bayern beschränkt und vor allem in Oberfranken auftritt. Die Ortsnamen auf -rod(e), -roda und -roth häufen sich in den Mittelgebirgen, im Rheinland herrscht -rath vor. Regionale Besonderheiten sind die Namen auf -grün, die in auffallender Weise im Vogtland und in angrenzenden Gebieten auftreten. Diese Endung deutet an, dass die Siedlung aus „grüner Wurzel“ entstanden ist, dort also zuvor geschlossener Wald vorherrschte. Auf die Brandrodung weisen Namenendungen wie -schwand hin, die sich im Südschwarzwald konzentrieren. Das Rodungszeitalter endete abrupt in der Mitte des 14. Jahrhunderts, als zahlreiche Siedlungen in der sogenannten Wüstungsperiode wieder aufgegeben werden mussten.
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