Drei Jahre sammelten Baichwal und Burtynsky mit ihrem Kameramann Nicholas de Pencier die Aufnahmen. Im Zentrum ihrer Dreharbeiten standen Bauten und Systeme, derer sich der Mensch bedient, um Herr über die wertvolle Ressource Wasser zu werden, also Staudämme, Aquädukte, Brunnen. Es ist das zweite Projekt, dass die drei gemeinsam verwirklichen. 2006 zeigten sie in “Manufactured Landscapes”, wie der Mensch mit seinen Schloten und Fabriken dem Antlitz der Erde tiefe Furchen und Narben zufügt. Nun dreht sich alles ums Wasser. Und darum, was wir unserem Planeten antun, um es nutzbar zu machen.
Keine Anklage an die Menschheit
Das Schöne daran: Es ist keine bittere Anklage an die Menschheit. Die Filmemacher zeigen schlicht und ergreifend, was “da draußen” passiert. Zuweilen erschreckend ist die Schönheit der Bilder, die wie abstrakte Kunstwerke aussehen, weil sie aus großer Höhe aufgenommen wurden. Sie zeigen das drastische Ausmaß menschlicher Eingriffe in die Natur: hier der Flug über die teilweise toten Flussarme des einst mächtigen Colorado River in Mexiko, dazu die Worte einer alten Indianerin, die sich an den Fischreichtum vergangener Zeiten erinnert, dort der weite Blick über das Imperial Valley in Kalifornien, wo das geraubte Wasser des Colorado River 12.000 Quadratmeter Wüste in Farmland verwandelt hat – eine Art Patchworkdecke, so weit das Auge reicht, weil Felder und Bewässerungsanlagen kreisrunde Formen in der sonst öden Landschaft bilden.
Das ist nur ein Beispiel der vielen einzigartigen Orte und Geschichten, weltweit von den Filmemachern zusammengetragen. Sie fangen auch die Sehnsucht des Menschen nach Wasser ein: die Zuschauer, die das Wasserballett der Bellagio Fountains in der Wüstenstadt Las Vegas bewundern, die warmen Quellen der Blauen Lagune in Island, wo die Badenden ihre innere Ruhe finden, oder die rituelle Waschung im Ganges, an der 30 Millionen Menschen teilhaben. All das wird zu einer großen, meditativen Erzählung darüber verwoben, was wir alle sind und was wir zum Leben brauchen: Wasser.
Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky (Regie)
Nicholas de Pencier (Produktion und Kamera):
Watermark
Ab 15. Mai im Kino
Fotos: Erward Burtynsky; PR