Glaubt man Hans Giffhorn, wurde Amerika schon in der Antike entdeckt. Die Vision des Professors für Kulturwissenschaften: Phönizier und Kelten flohen um 200 v.Chr. vor den Römern. Mit einer Flotte überquerten sie den Atlantik, um Land zu gewinnen, und waren damit vielleicht erfolgreicher, als sie gehofft hatten.
Hinweise darauf fand der renommierte Dokumentarfilmer in Chachapoyas, einer Region in den peruanischen Anden. Nach 14 Jahren Spurensuche rekonstruiert Giffhorn, dass die Auswanderer in Brasilien landeten, den Amazonas stromauf paddelten und sich am Fuß der Berge niederließen. Entsprechende Indizien präsentiert er zuhauf: Die runden Steinbauten der Chachapoya sind einzigartig in Südamerika, es gab sie aber auch bei den Kelten in Europa. Eine Metall-Axt, die bei Landarbeiten am Amazonas gefunden worden sein soll, könnte aus der Zeit vor der Ankunft der Spanier stammen – dabei lebten die Kulturen in der Neuen Welt bis dahin in der Steinzeit. Tuberkulose war bei den Chachapoya schon vor dem Kontakt mit den Konquistadoren verbreitet, aber diese Krankheit ist ebenfalls europäischen Ursprungs.
Auf der Spur der antiken Entdecker schlägt sich Giffhorn durch den Dschungel akademischer Beweisführung, allerdings nicht immer überzeugend. Auf jeden Fall wird der Leser neugierig auf eine Andenregion, die von Archäologen vergessen wurde und deren Kulturgüter von Plünderern bedroht sind.