Der Mensch als Krone der Schöpfung hat ausgedient. Mit vielen Beispielen aus der Geschichte präsentiert der Astrobiologe Lewis Dartnell ein neues, naturwissenschaftlich geprägtes Bild der Menschheit. Ein Parforceritt durch die Jahrtausende mit neuen Interpretationen bekannter Ereignisse. Nicht Könige und Gelehrte bestimmten demnach den Lauf der Dinge, sondern die menschliche Biologie.
So verhalf der Familiensinn der Habsburger ihrer Dynastie zur Macht. Trotz geschickter Heiratspolitik übersahen die Herrscher jedoch den Einfluss von Erbkrankheiten. Die Bluterkrankheit vereitelte ihre Machtpläne. Noch einschneidender durchkreuzten Infektionskrankheiten wie Grippe, Pest und Pocken menschliche Pläne und drückten der Geschichte ihren Stempel auf. Seuchen entschieden Kriege, ermöglichten die Eroberung ganzer Kontinente und ließen Reiche zusammenbrechen.
Im Zentrum des Buches steht die biologische Evolution. Sie machte Primaten aus uns, die zur Verfolgung gemeinsamer Interessen immer größere Gruppen bildeten. Menschen halfen einander, wenn sie in Not waren, oft sogar ohne Nutzen für sich selbst. Dartnell sieht in dieser Eigenschaft die Voraussetzung für die Entstehung von Zivilisation und menschlichem Miteinander. So entstanden Staaten, Konzerne und die Mafia. Menschen lernten, ihre Umwelt zu gestalten oder zu zerstören. Viel Stoff zum Nachdenken über uns Menschen, unsere Geschichte und unsere Zukunft. Michael Lange
Lewis Dartnell
Being Human
Wie unser Körper Weltgeschichte schrieb
Aufbau, 396 S., € 26,–
ISBN 978-3-3510-3970-7
Schwere Geburt auch bei Schimpansen
