„Skin in the game“: Das ist ein alter englischer Ausdruck dafür, etwas Wertvolles aufs Spiel zu setzen, um ein Ziel zu erreichen – „seine Haut zu riskieren“. Finanzspekulanten und Politiker gebrauchen ihn gern – zwei Berufsstände, die bei dem streitfreudigen libanesisch-amerikanischen Philosophen und Mathematiker Nassim Taleb nicht in hohem Ansehen stehen. In seinem neuen Buch befasst sich Taleb, wie schon in seinen vorigen Werken, mit dem Thema Unsicherheit.
Wir leben in einer vernetzten und hochtechnisierten Welt, in der die Auswirkungen vieler Handlungen kaum zu überblicken sind. Andererseits leben wir mit der Illusion, alles unter Kontrolle zu haben. Doch woran soll man sich orientieren? Wem kann man vertrauen? Talebs Antwort: „Die überzeugendsten Statements sind diejenigen, bei denen man bereit ist, zu verlieren, wo man also seine Haut aufs Spiel setzt.“
Das ist Taleb zufolge der Grund für die Vertrauenskrise in der Politik: Politiker müssen sich selten für das verantworten, was sie anrichten. Gleiches gilt für viele „Experten“, auch für Wissenschaftler – und für Aktienjongleure an den Börsen. Es ist ein spannender Gedanke – und ein Fingerzeig zu einer besseren Welt, in der das Prinzip Verantwortung gilt. Allerdings irritiert zuweilen Talebs provokanter Schreibstil, wenn er sich etwa über Intellektuelle lustig macht, die sich öffentlich in Szene setzen, „die keine Kokosnuss auf einer Kokosnuss-Insel zu finden vermögen“.
Nassim Taleb
Das Risiko und sein Preis – Skin in the game
Penguin, 384 S., € 26,–, ISBN 978–3–328–60026–8
E-Book für € 19,99, ISBN 978–3–641–23452–2