Vor 2700 Jahren war Asru Sängerin im großen Amuntempel von Karnak. Heute ist sie das helle Entzücken der Professorin David am Manchester Museum: “Ein herrliches Forschungsobjekt”, lobt die Ägyptologin, die seit mehr als 25 Jahren das Manchester Mummy Research Project leitet. An einer der größten Sammlungen ägyptischer Mumien erkunden Forscher dabei durch Obduktionen, Endoskopie, moderne bildgebende Verfahren und neuerdings DNA-Untersuchungen, wie die Menschen der Hochkultur am Nil lebten, was sie aßen, woran sie litten.
Ein Buch über Mumien kann das schön anzuschauen sein, zum Blättern und Schmökern reizen? Dieses schon. Nicht nur, weil es prächtig ausgestattet ist und mit brillanten Bildern auf schwerem Kunstdruckpapier verwöhnt. Es fordert auch Respekt vor den Menschen, deren einbalsamierte Reste uns eine Zeitreise ins alte Ägypten schenken.
Rekonstruktionen der Gesichter, Plastiken und Porträtmasken aus den Grabbeigaben lassen Asru und ihre Landsleute wieder aufleben. Einfühlsame und informative Texte von Rosalie David und vom kanadischen Co-Autor Rick Archbold machen das Buch vollends zum Genuss.
Noch ein Wort der Warnung an die Adresse der Horror-Voyeure: Nicht kaufen. Sie kommen hier nicht auf ihre Kosten. Sehen Sie lieber fern.
Thorwald Ewe