Unsere Welt ist nur eine von vielen. Und in diesen anderen Welten hat jeder Mensch unzählige Doppelgänger, die alle nur erdenklichen Dinge tun. Das ist der kühne Kerngedanke der Theorie des Multiversums, die sich ausnimmt wie ein Hirngespinst wissenschaftlicher Außenseiter – und es tatsächlich auch mal war. Doch inzwischen sind einige der einflussreichsten Kosmologen und Quantentheoretiker von der Existenz von Parallelwelten überzeugt.
Einer von ihnen ist Max Tegmark, der in Schweden geboren ist und am MIT in Boston Physik lehrt. Er ist einer der wortmächtigsten Vertreter der Multiversentheorie – und einer der radikalsten: Er glaubt, dass jede mathematisch beschreibbare Welt wirklich existiert. Nur die Mathematik setzt die Grenzen des Seins! Platon hätte seine Freude daran, aber für heutige Theoretiker, selbst für jene, die dem Multiversum sonst zugeneigt sind, ist das schwer zu schlucken.
Wenn Tegmark bloß den Aufstieg der Multiversentheorie nacherzählen würde, dann wäre sein Buch eines von inzwischen mehreren zu diesem Thema. Doch Tegmark bietet mehr. Bemerkenswert klar und einfach legt er die philosophischen und wissenschaftlichen Argumente für diese erstaunliche Theorie dar. Am Ende dürfte auch skeptischen Lesern einleuchten, dass gute Gründe für die Existenz anderer Welten sprechen. So ähnlich, wie ein einziger Baum auf der ganzen Erde viel rätselhafter wäre als die vielen Bäume, die es gibt, so viel glaubwürdiger ist es auch, dass unser Universum nicht alleine ist. Die Welt ist ein Werden und Vergehen von Welten.
Damit können die Physiker auch erklären, warum unsere Welt gerade so ist, wie sie ist: Wenn es sehr viele Welten gibt, ist es wahrscheinlicher, dass eine davon gerade wie unsere ist. Das klingt wie ein fauler Trick, ist aber der einzige Weg, wie die Physiker derzeit die Werte der fundamentalen Naturkonstanten erklären können – nachdem sie es seit Einsteins Zeiten auf vielen anderen Wegen vergeblich versucht haben.
Es sieht also ganz so aus, als ob wir uns an den Gedanken von Parallelwelten gewöhnen müssten. Tegmarks Buch hilft auf besonders angenehme und unterhaltsame Weise dabei, das zu tun.