Der Club of Rome wagt nach 50 Jahren erneut einen Blick in die Zukunft. Doch diesmal wollen die Experten aus mehr als 30 Ländern nicht vor katastrophalen Entwicklungen warnen, sondern Auswege aufzeigen.
Das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ war ein Weltbestseller. Die Autoren legten damals schlüssig dar, dass die Weltwirtschaft auf einem verhängnisvollen Weg ist. Zum Jubiläum hat der Club of Rome jetzt abermals eine Prognose gewagt – mit dem Ziel, Lösungen zu finden.
Wie damals hat ein Computermodell die Vorhersagen generiert, allerdings mit erheblich verbesserten Möglichkeiten. Der Rechner ermittelt die Folgen von Handlungen und Entscheidungen weltweit, etwa wenn der Zubau von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen beschleunigt würde oder wenn reiche Bürger stärker besteuert würden.
Die Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen vieler anderer Experten: Die nötigen Veränderungen müssten rasch greifen, heißt es. Die nächsten zehn Jahre seien entscheidend. Fünf Themenschwerpunkte wurden ausgemacht, die die Menschheit anpacken muss, um auf Dauer friedlich zusammenzuleben. Die Energie ist eines davon. Ein grundlegender Wandel ist außerdem nötig bei der Ernährung, dem Auseinanderdriften von Reich und Arm und der weltweiten Armutsbekämpfung. Ebenso bei der Geschlechtergerechtigkeit – bessere Bildungschancen für Frauen bedeuten automatisch eine Reduktion der Geburtenrate.
Der Wandel erfordert radikal neue Wege, die mit unserem kapitalistischen System, das auf Egoismus setzt, kaum möglich sind. Eine der dringlichsten Forderungen ist die Verkleinerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Reiche Länder müssen die armen viel stärker unterstützen. Auch Milliardäre und Millionäre sind gefordert. Ihr Vermögen muss besteuert werden, und ihr Einkommen darf nicht ausufern. Außerdem schlagen die Autoren vor, dass jeder, der irgendeine Form von Allgemeingut nutzt – ob Luft, Wasser, Bodenschätze oder Wissen – dafür zahlt. Das Geld soll gleichmäßig als Dividende an die Bürger verteilt werden.
Auch wenn manches utopisch klingt, zeigt das Buch eindrucksvoll, wie groß die Herausforderungen sind. Die meisten Kapitel sind gut verständlich geschrieben. Jedes Kapitel trägt die Handschrift seines Autors. Klaus Jacob
Bericht an den Club of Rome
EARTH FOR ALL
Oekom, 256 S., € 25,–
ISBN 978-3-96238-387-9