Die Okinawa-Japaner, eines der weltweit langlebigsten Völker, ernähren sich traditionell mit einem sehr großen Kohlenhydrat-Anteil (85 Prozent) und einem sehr niedrigen Fett-Anteil (9 Prozent). Aus deutlich weniger Kohlenhydraten (55 Prozent) und mehr Fett (31 Prozent) besteht das Essen der “Sieben-Tage-Adventisten”. Und doch werden die Mitglieder dieser Religionsgemeinschaft im Schnitt älter als andere US-Amerikaner. Und Mittelmeerkost, die sich in vielen Studien als sehr gesund erwiesen hat, enthält sogar mehr Fett als Kohlenhydrate.
Daraus folgert der Wissenschaftsjournalist Bas Kast, dass es für die Gesundheit nicht darauf ankommt: Kohlenhydrate oder Fett? Und widerspricht damit sowohl den Anhängern der Low-fat- als auch denen der Low-carb-Ernährungsweise. Vielmehr sei die Art der Fette und der Kohlenhydrate entscheidend. Zucker aus Softdrinks sieht er als sehr schädlich an, während er Kohlenhydrate aus Hülsenfrüchten für gesundheitsfördernd hält.
Angestoßen von eigenen Gesundheitsproblemen, wollte Kast ursprünglich “aus den teils widersprüchlichen Erkenntnissen und Diätkonzepten eine Kost zusammenstellen, die alle positiven Gesundheitsaspekte in sich vereint”. Und stellte am Ende ernüchtert fest: Es gibt keine perfekte Ernährungsweise, die universell für alle Menschen gilt. Trotzdem verschafft Kasts informatives und kurzweiliges Buch dem Leser eine gute Orientierung im Diäten-Dschungel.
Bas Kast
Der Ernährungskompass
C.Bertelsmann, 320 S., € 20,–
ISBN 978–3–570–10319–7
E-Book für € 16,99
ISBN 978–3–641–20107–4
Hörbuch (Der Hörverlag) für € 21,95
ISBN 978–3–844–53193–0