Wir leben auf den Schultern von Riesen. Anhand der Leistungen von zehn ausgewählten Personen zeichnet der Philosoph und Bestsellerautor Michael Schmidt-Salomon die geistige und kulturelle (Höher)entwicklung der Menschheit hin zu mehr Freiheit und neuen Erkenntnissen nach. Dabei stehen die großen Namen nicht für sich allein, sondern für ein zentrales Thema. Die etwas willkürliche Auswahl begründet der Autor – und relativiert sie, indem er in allen Kapiteln weitere wichtige Personen erwähnt, die zum jeweiligen Thema Entscheidendes beitrugen.
Am Beispiel von Albert Einstein, Marie Curie, Carl Sagan und Alfred Wegener wird die Revolution des physikalischen Weltbilds vom Inneren der Materie über die Dynamik der Erde bis ins fernste Universum nachgezeichnet. Bei Epikur, Friedrich Nietzsche, Karl Marx und Karl Popper geht es um Lebenskunst, Ethik, Gesellschaft und kritische Erkenntnistheorie. Und ohne Charles Darwins bahnbrechende Erkenntnisse wäre das evolutionäre Weltbild nicht entstanden, das Julian Huxley, Mitbegründer und erster Generaldirektor der UNESCO, zu einem evolutionären Humanismus erweiterte. Dieses Konzept hat der Autor selbst später vertieft. Er vermittelt viele wissenswerte Details, aber nicht rückwärtsgewandt. Vielmehr ist das Buch in der von multiplen Krisen und gefährlichen Formen des Irrationalismus geprägten Gegenwart ein Beitrag zu einer aufgeklärten Reflexion und Orientierung. Rüdiger Vaas
Michael Schmidt-Salomon
Die Evolution des Denkens
Das moderne Weltbild – und wem wir es verdanken
Piper, 384 S., € 24,–
ISBN 978–3–492072–62–5