Wenn ein Zauberer auf der Bühne seine Tricks vorführt, scheinen die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt. Der Zauberer Matthew L. Tompkins führt in seinem Buch vor Augen, wie einfach sich die menschlichen Sinne täuschen lassen. Er ist nicht nur ein Meister seines Fachs, sondern hat auch in Experimenteller Psychologie an der University of Oxford promoviert. Vieles, was noch vor wenigen Jahren als wundersames Phänomen galt, können wir heute dank des Wissens über psychische Prozesse und das Nervensystem erklären.
Einige Bilder im Buch zeigen optische Täuschungen, die der Leser selbst ausprobieren kann. Auf anderen sind die größten Zauberer der Bühnengeschichte, technische Hilfsmittel und vermeintlich schwebende Gegenstände zu sehen.
Der Autor klärt außerdem über die Unterschiede zwischen Zauberkünstlern und Spiritisten auf, die behaupten, mit Geistern Verstorbener kommunizieren zu können. Während der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte der Spiritismus ein Hoch: Man hatte die elektromagnetischen Wellen entdeckt, und erstmals übermittelten Fernschreiber Telegramme. Da war es naheliegend, dass es noch mehr Dinge geben könnte, die nicht sichtbar, aber trotzdem existent sind. Obwohl einige Spiritisten ihren Betrug zugaben und rechtskräftig verurteilt wurden, blieben viele Menschen – darunter auch bekannte Wissenschaftler – von ihren Künsten überzeugt. Salome Berblinger
Matthew L. Tompkins
DIE KUNST DER ILLUSION
Dumont, 224 S., € 34,–
ISBN 978–3–8321–9960–9