Die absurde Jagd nach der Weltformel ausgezeichnet von der bdw-Jury als Wissenschaftsbuch des Jahres 2010 in der Kategorie Zündstoff: das brisanteste Buch
Der Aufschrei der Gemeinde kam nach Erscheinen des Buchs so sicher wie das Amen in der Kirche womit wir beim Thema wären: die Kosmologie als Ersatzreligion. Wunderbar lässt sich glauben, was nicht zu beweisen ist. Doch wer verfolgt, welche Wege Physiker neuerdings auf der Suche nach Antworten auf die großen Fragen unseres Seins gehen, fragt sich: Was tun die da? Alexander Unzicker traut sich, die Dinge beim Namen zu nennen: Er sieht die mysteriöse Dunkle Energie im All als eine Erfindung der Kosmologen an, damit ihre Gleichungen über den Aufbau des Universums passen. Und damit sie sich weiter an Multiversen, Superstrings und aufgerollten Dimensionen begeistern können.
Noch toller treiben es die Teilchenphysiker: Wenn ihre Formeln über den Aufbau der Materie nicht aufgehen, mutmaßt Unzicker, erfinden sie flugs eine neue Naturkonstante frei nach dem Motto: Da muss noch etwas sein, wenn es stimmen soll, also wird da auch etwas sein. Unzicker hat 17 solcher Werte gezählt, die es seiner Überzeugung nach nur gibt, damit die Welt der Quanten-Esoteriker nicht kollabiert. Zu ihrem Verdruss können die Gläubigen der Gemeinde von der Dunklen Energie die Argumente nicht einfach vom Tisch wischen. Denn der Mann ist vom Fach: Alexander Unzicker ist studierter Physiker und unterrichtet Mathematik und Physik an einem Münchner Gymnasium.
Jürgen Nakott