Da aus der Anfangszeit des Lebens keine fossilen Spuren erhalten sind, müssen die Forscher Indizien zusammentragen und Schlüsse daraus ziehen. Vieles deutet darauf hin, dass schon vor 3,8 Milliarden Jahren die ersten Mikroorganismen das Wasser bewohnten, also nicht einmal eine Milliarde Jahre nach der Entstehung der Erde. Die Photosynthese wurde vor 2,7 Milliarden Jahren erfunden. Höhere Lebewesen erschienen aber erst mit der kambrischen Revolution vor gut 500 Millionen Jahren. Die Startphase des Lebens dauerte also quälend lange. Das leuchtet ein, denn die chemischen Prozesse, die in einem Team von Zellen ablaufen, sind hochkomplex. Das musste die Natur erst einmal hinbekommen. Dagegen erscheint die Evolution vom Urpferdchen zum Rassehengst fast wie ein Kinderspiel.
Röhrlich vermittelt die Fakten anschaulich und unterfüttert den Text mit fiktiven Reportagen aus der paläontologischen Forschung. Kästen geben wertvolle Zusatzinformationen. Ein Manko: Viele ausgestorbene Lebewesen sind mit lateinischen Namen benannt, die Laien nichts sagen. Das macht das Buch gegen Ende, wenn die Zeitalter im Zeitraffer vorbeisausen, beschwerlich zu lesen.
Klaus Jacob, bdw 07/2013