Wie gut haben es doch alle, die nicht über Unendlichkeit nachdenken. Sie müssen sich nicht damit plagen, dass es Zahlen gibt, für deren Darstellung alle jemals gedruckten Ziffern dieser Welt nicht ausreichen, mit denen man aber trotzdem richtig rechnen kann. Für alle anderen hat Brian Clegg sein Buch geschrieben. Auf 350 Seiten breitet der britische Professor und Wissenschaftsautor die oft paradoxen Eigenschaften der Unendlichkeit aus. Mithilfe mathematischer Anekdoten spurtet er fachkundig und stilsicher durch die Wissenschaftsgeschichte, um seinen Lesern die skurrilen Eigenschaften der Unendlichkeit nahezubringen.
Clegg spannt den Bogen von den Kopfnüssen der alten Griechen (Wie viele Sandkörner umfasst das Universum?) über den großen Zoff zwischen Leibniz und Newton (Wie beschreibt man unendlich Winziges?) bis zur Cantor’schen Mengenlehre (Warum gibt es unterschiedliche Unendlichkeiten?). Dabei schreibt er so einfach wie möglich und doch so formal richtig wie nötig, stets kurzweilig und ganz in der angelsächsischen Tradition des Storytelling. Das Ergebnis: Man merkt kaum, dass man große mathematische Erkenntnisse wie die Infinitesimalrechnung oder den Satz von Bolzano-Weierstraß beiläufig begreift.
Das Buch ist bereits 2003 auf Englisch erschienen. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis es jetzt auf Deutsch erhältlich ist. Glücklicherweise nicht unendlich lang!