“Daten, die eine Reaktion von Pflanzen auf Klänge belegen, gibt es nicht”, schrieb Daniel Chamovitz vor fünf Jahren. Nun korrigiert sich der Botaniker von der Universität Tel Aviv. Durch aktuelle wissenschaftliche Entdeckungen sah er sich genötigt, seinen Weltbestseller “Was Pflanzen wissen” komplett zu überarbeiten.
Pflanzen sehen, riechen, schmecken, fühlen und hören – auch wenn sie es nicht mit Augen und Ohren tun. Der Biologe warnt seine Leser denn auch, die von ihm benutzten Begriffe “menschlich” zu nehmen. Doch sie machen es leichter, darüber nachzudenken, was “Sehen” und “Riechen” eigentlich sind.
Zwar zweifelt Chamovitz Versuche an, wonach Pflanzen auf Mozart’sche Klänge mit üppigerem Wachstum und auf rockige Töne von Jimi Hendrix durch Abwendung reagieren: Was könnten einige Hundert Jahre klassische Musik und 80 Jahre Rock’n’Roll in der Evolution der Pflanzen schon bewirkt haben? Aber er stellt jüngste Hinweise aus der Bioakustik vor, wonach die Wurzelspitzen von Pflanzen tatsächlich “hören”, wo Wasser rauscht, und dann gezielt in diese Richtung wachsen. Und er nennt noch etliche andere Beispiele, die zeigen: In der Wissenschaft können schon fünf Jahre vieles verändern.
Daniel Chamovitz
Was Pflanzen wissen
Wie sie hören, schmecken und sich erinnern
Hanser, München 2017
240 S., € 20,–
ISBN 978–3–446–25541–8
E-Book für € 15,99
ISBN 978–3–446–25776–4