Michio Kaku ist einer der Väter der Stringtheorie. Ähnlich wie Stephen Hawking liebt der Professor für Theoretische Physik an der City University of New York Gedankenspiele und Grenzgänge zwischen Science und Fiction. Zudem hat es Kaku wie sein verstorbener britischer Kollege weltweit zu einer beträchtlichen Fan-Gemeinde gebracht. Die wird sein neues Buch bejubeln, in dem es um nichts weniger geht als um den Abschied von der Erde. Auf einen einfachen Nenner gebracht, lautet Kakus Theorie: Um langfristig zu überleben, muss die Menschheit ins All auswandern.
Dieses Thema ist alt, eignet sich aber immer noch für allerlei Visionen. Natürlich konzentriert Kaku die Flucht zunächst auf naheliegende Ziele wie Mond und Mars. Vor allem der Rote Planet wird als zweite Heimat des Menschen beschworen – wenn man ihn erst einmal „terraformiert“ hat, also so etwas wie eine marsianische Klimaerwärmung angestoßen und den Erdnachbarn in ein Biotop verwandelt hat.
Das ist zwar ebenso utopisch wie die Besiedlung von Planeten bei fremden Sternen oder der Bau von Raumschiffen mit Antimaterie-Antrieb. Aber indem er über all dies nachdenkt, liefert Michio Kaku eine Menge Stoff für Spekulationen. Immerhin werden dem Leser die Risiken bewusst, die unser Leben bedrohen – ob selbstgemacht oder natürlichen Ursprungs. Und das ist eine wichtige Erkenntnis.
Helmut Hornung
Michio Kaku
ABSCHIED VON DER ERDE
Rowohlt, 480 S., € 25,–
ISBN 978–3–498–035785
E-Book für € 19,99, ISBN 978–3–644–00143–5