Die Kultgemeinde der Star-Trek-Fans ist ebenso unüberschaubar wie die Weiten des Weltraums. Und auch die Zahl der Bücher rund um die berühmte Science-Fiction-Serie hat astronomische Dimensionen. Doch das Buch von Metin Tolan ist außergewöhnlich: Der Professor für Experimentelle Physik an der TU Dortmund misst darin das fantastische Universum von Star-Trek- Schöpfer Gene Rodenberry an der physikalischen Realität.
Falls jemand befürchten sollte, der Experimentalphysiker käme als sauertöpfischer Besserwisser mit erhobenem Zeigefinger daher – keine Sorge. Im Gegenteil: Metin Tolan erweist sich als eingefleischter Trekkie, dem es einfach nur Spaß macht, den Dingen um fremde Planeten und ferne Galaxien, um Beamen und Warp-Antrieb auf den wissenschaftlichen Grund zu gehen. Das tut er überaus gründlich, gleichwohl unterhaltsam und stets getrieben von den Fragen “Wie geht das?” und “Könnte das gehen?”.
Da ist etwa das Gewicht (eigentlich: die Masse) der Enterprise. In einer Folge hängt sie in einem magnetischen Nebel fest, der das Antriebssystem versagen lässt. Zwei Raumfähren sollen das havarierte Schiff aus dieser kosmischen Falle befreien. Von der Brücke kommentiert die Crew das Manöver mit allerlei Fakten und Zahlen – zum Beispiel, dass die beiden Fähren mit einer Kraft von jeweils 2.500 Kilodyne ziehen und die Enterprise schließlich innerhalb von zehn Sekunden von 0,62 auf 12 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Das reicht aus, das Raumschiff kommt frei. Nach der einfachen Formel Kraft gleich Masse mal Beschleunigung rechnet Metin Tolan vor, dass die Enterprise demnach nur eine Masse von 158 Kilogramm besitzt. Typisch für den Physik-Professor ist der ironische Seitenhieb auf die in der Serie verwendete, längst veraltete Einheit Dyne: “Es ist schon erstaunlich und erschreckend zugleich, dass sich im Jahr 2153 das SI-System immer noch nicht überall durchgesetzt hat!”
Metin Tolan beamt den Leser so geschickt durch die Welt der Star-Trek- Physik, dass es eine wahre Freude ist. Wie würde Mr. Spock so treffend sagen: “Faszinierend!”