Humor, Pech, Nacht – welches vierte Wort lässt sich sinnvoll mit diesen drei Begriffen in Verbindung bringen? Mit etwas Alkohol im Blut wäre Ihnen die Antwort („schwarz”) vielleicht schneller eingefallen. Zumindest ging das Versuchspersonen so, die im Labor von Chicagoer Psychologen vor solche Denkaufgaben gestellt wurden – und denen man mit drei Wodka-Cranberry-Cocktails auf die Sprünge half. Kreativitätsforscher sind beim Design ihrer Experimente bisweilen originell.
Simone Ritter, eine in Nimwegen forschende Deutsche, rät dagegen zu Variationen der Alltagsroutine. Das in Holland beliebte Frühstücksbrot „boterham met hagelslag” wird normalerweise erst mit Butter bestrichen, dann mit Schokostreuseln bestreut. Ihre Studie ergab: Schüttet man erst die Streusel in einen Teller und tunkt dann das gebutterte Brot hinein, kommt man hinterher auf bessere Ideen – zumindest als Niederländer.
Aber auch ernsthafte Ratschläge hat der in Berlin und Utrecht lebende Wissenschaftsautor Bas Kast parat: So fördert es die Intelligenz von Arbeitsgruppen, wenn sich die einzelnen Mitglieder oft begegnen – im Treppenhaus, in der Cafeteria, notfalls auf der Toilette. Steve Jobs setzte beim Bau eines neuen Firmengebäudes auf dieses Prinzip. Und in der Arbeitsgruppe des Berliner Psychologen Gerd Gigerenzer trifft man sich zum Zweck kreativen Austauschs sogar jeden Nachmittag um 16 Uhr zum Kaffeeklatsch.
Die andere Seite: Es gehört viel Selbstdisziplin und tägliche Routine dazu, in kreativen Berufen erfolgreich zu sein. Und viel Übung: Rund 10 000 Stunden machen erfahrungsgemäß aus einem Anfänger einen Meister. Bas Kast zeigt das an prominenten Beispielen wie Wolfgang Amadeus Mozart und Charles Darwin. Empfehlenswert: Darwins Gewohnheit, die Schreibtischarbeit durch einen regelmäßigen Spaziergang zu unterbrechen.
Einen persönlichen Tipp hat Kast auch für den Leser: Finden Sie Ihre Nische! Wer ein „Händchen” hat für das, was er tut, kann es leichter zu Spitzenleistungen bringen. Mit seinem aktuellen Werk hat Kast wieder einmal bewiesen, dass das unterhaltsame Wissenschaftssachbuch, sauber recherchiert und mit Spaß zu lesen, seine Nische ist.