Wir haben das Bedürfnis nach Wurzeln, nach einem Platz, an dem wir zu Hause sind. Andererseits sind wir von der Sehnsucht erfüllt, die Welt zu entdecken. Auf der Suche nach Orten, die den Erwartungen widersprechen, wunderschön oder auch eigenartig sind, hat Alastair Bonnett, Professor für Sozialgeografie an der Universität Newcastle, 47 geografische Kuriositäten gefunden. In seinem Buch entführt er den Leser zu verschwundenen Landschaften wie den Aralsee, zu Inseln, die auftauchen und wieder versinken, in Geisterstädte, versteckte Labyrinthe und Niemandsländer.
Fasziniert folgt der Leser Bonnett auf der Reise rund um die Welt. Zum Beispiel nach Giarre auf Sizilien, einer Kleinstadt am Ätna, die von den bröckelnden Betonskeletten mehrerer großer Bauvorhaben umgeben ist. Oder zu den „Gutterspaces” in New York – wenige Quadratmeter großen Restgrundstücken, die bei der Stadtplanung übrig geblieben sind. Und nicht zuletzt nach Sealand, einer verlassenen britischen Seefestung aus dem Zweiten Weltkrieg, die 1967 von einem ehemaligen Major zu einem eigenen Staat erklärt wurde. Der Leser erfährt, dass Grenzen ein Gefühl von Freiheit vermitteln können und wie sich eine Stadt verwandelt, wenn sie einen neuen Namen bekommt.
Globetrotter werden das Buch mit Begeisterung lesen – auch wenn man an manchen Stellen leider merkt, dass Bonnett einige Stationen seiner Entdeckungsreise nicht selbst besucht hat.