Das Buch kommt gerade noch zur richtigen Zeit: Die globale Erwärmung hat sich enorm beschleunigt, und das angestrebte 2-Grad-Ziel scheint kaum mehr zu erreichen. Der Titel „Selbstverbrennung” wirkt da wie ein schriller Weckruf.
Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, ist ein renommierter Klimawissenschaftler, der es stets als seine Aufgabe ansah, vor den Folgen der Treibhausgas-Emissionen zu warnen, auch wenn er damit häufig aneckte. Inzwischen berät er nicht nur die Bundesregierung in Klimafragen, sondern ist auch ein international gefragter Experte.
Das Buch ist so etwas wie sein wissenschaftliches Vermächtnis – mit vielen persönlichen Eindrücken. Schellnhuber berichtet darin auch von den scharfen Attacken der Klimaskeptiker und schildert eindrucksvolle Erlebnisse auf den internationalen Klimakonferenzen. Da sich der Physiker seit 30 Jahren mit dem Klima beschäftigt, ist sein Buch sehr umfangreich geworden. Es ist leicht lesbar, auch wenn die Metaphern manchmal mit dem Autor durchgegangen sind, etwa wenn jemand „seinen Wortschwall auf das lichterloh brennende Gebäude der modernen Welt richtet”. Womit das Buch vor allem glänzt, ist das umfassende Insiderwissen. Da verzeiht man die teilweise etwas wirre Gliederung.