Sytze van der Zee ist von Geburt an schmerzunempfindlich. Beneidenswert, könnte man meinen. Doch den niederländischen Journalisten hätte das fast das Leben gekostet. Nach einem Magendurchbruch und der folgenden Notoperation beschloss er, das Phänomen Schmerz zu ergründen. Er besuchte Schmerzzentren und Selbsthilfegruppen, sprach mit Betroffenen, Angehörigen, Schulmedizinern, alternativen Schmerztherapeuten und Wissenschaftlern.
Der Autor erzählt die Geschichte der Schmerzbehandlung, erklärt, wie wir Schmerz spüren, enttarnt Akupunktur und Magnetismus als nicht wirksam und berichtet über die wichtigsten Erkenntnisse der Forschung – etwa, dass Männer, Frauen und Kinder unterschiedlich schmerzempfindlich sind. Dazwischen lässt er immer wieder Betroffene zu Wort kommen: chronische Schmerzpatienten, Extremsportler, Tänzer, aber auch Menschen, die keinen Schmerz kennen. Und solche, die ihn sich selbst zufügen.
Doch ein Allheilmittel kann auch dieses Buch nicht liefern. „Fürs Erste werden Schmerzpatienten auf die verfügbaren Medikamente angewiesen bleiben – und vor allem auf eine gehörige Portion Lebensfreude und Durchsetzungsvermögen”, schreibt van der Zee. Für seine Recherchen hat er viele Menschen getroffen, die trotz enormer Schmerzen ein erfülltes, aktives Leben führen. Ihre Erzählungen bereichern das Buch und verzeihen manch ausschweifenden Ausflug ins Geschichtliche.
Liesa Klotzbücher