Wo Politiker heute an ein Mikrofon treten, dauert es nicht lange, bis sie ein rascheres Vorankommen in der digitalen Welt fordern. „Digitalisierung“ ist derzeit das Rezept für Erfolg und Fortschritt – in welchem Bereich der Gesellschaft auch immer. Wie ein irritierender Querschuss wirkt es da, wenn einer der renommiertesten und meistzitierten Neuropsychologen der Welt die ketzerische Frage stellt: „Sind die Menschen überhaupt bereit dafür?“
Lutz Jäncke, Professor an der Universität Zürich, provoziert seine Leser nicht zum ersten Mal mit seinen sachlichen und überzeugenden Analysen. Erklärende Anekdoten und auch mal ein Augenzwinkern – „Ist unser Hirn vernünftig?“ – machen es leicht, ihm zu folgen.
Jäncke bestreitet nicht die „vielen begrüßenswerten Konsequenzen“ der digitalen Technologie. Wie aber, gibt er zu bedenken, soll unser immer noch steinzeitliches Gehirn es schaffen, sich nicht überrollen zu lassen von der Informationsflut, von der „unbegrenzten Verfügbarkeit Lust spendender Reize“, von der völlig veränderten zwischenmenschlichen Kommunikation?
Zum Glück hat er eine Reihe von Techniken und Tipps anzubieten, wie wir alle lernen können, die Möglichkeiten der digitalen Welt verantwortlich zu nutzen. Eines seiner Schlüsselwörter lautet: „Selbstdisziplin“. Eine andere Antwort hat er in einem Buch des Dalai Lama gefunden. Doch lesen Sie selbst … Jürgen Nakott
Lutz Jäncke
VON DER STEINZEIT INS INTERNET
Hogrefe, 168 S., € 24,95
ISBN 978–3–456–86150–0