Es geht um Spucke und Exkremente, um Verstopfung, Flatulenzen und um allerlei andere Details der menschlichen Verdauung. Doch die US-amerikanische Psychologin und Journalistin Mary Roach umschifft mit Intelligenz und Witz alle unappetitlichen Untiefen. Selbst die Fußnoten sind lustig zu lesen.
Roach hat einen Blick fürs Skurrile. So hat sie akribisch recherchiert, ob jemand überleben kann, der bei lebendigem Leib verschluckt wurde – wie Jonas vom Wal. (Kann er nicht.) Oder sie erzählt von der seltsamen Mode vor etwa 100 Jahren, die Speisen rund 200 Mal durchzukauen, um mehr Nährstoffe aus ihnen zu gewinnen. Kafka gehörte zu diesen „Fletcherisierern”. Auch Elvis Presley ist ein Kapitel gewidmet. Was kaum einer weiß: Der King of Rock ‘n’ Roll starb an Verstopfung, die ihn jahrelang grausam gequält hatte. Kein Wunder, dass sein WC wie ein Wohnzimmer eingerichtet war. Roach will auch wissen, wie gefährlich Darmwinde sind. Sie enthalten nicht nur brennbare Gase, sondern auch Schwe felwasserstoff, eine in höheren Dosen giftige Verbindung.
Ihr Buch liest sich wie eine spannende Reportage-Serie. Man meint, ihre Gesprächspartner vor sich zu sehen, die sie überall auf der Welt besucht hat. Während man beim Lesen manchmal lauthals lachen muss, erfährt man eine Menge über die menschliche Verdauung, über den Geruchs- und Geschmackssinn bis hin zu skurrilen Therapieformen.
Klaus Jacob