Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben: Dieses Schlagwort aus dem Realo-Flügel der Grünen bringt die Grundidee der Bioökonomie auf den Punkt. Damit ist jener Teil der Wirtschaft gemeint, der sich biogene Ressourcen zunutze macht. Ein weites Feld, auf dem unzählige Konzepte wuchern, die große Hoffnungen wecken – von der Kreislaufwirtschaft bis zur Kaskadennutzung, vom Geoengineering bis zur Gentechnik.
Die Journalistin Christiane Grefe führt den Leser durch dieses unübersichtliche Feld, ohne ihn allzu fest an der Hand zu nehmen. Denn, das wird bei der Lektüre des Buches klar: Eindeutiges Schwarz-Weiß ist in der Welt der Bioökonomie selten. Und so lässt Grefe alle zu Wort kommen – etwa geschäftstüchtige Gentechnik- Enthusiasten, die Tier- und Pflanzenzellen umprogrammieren wollen, ebenso wie Wissenschaftler, die vor der Unkontrollierbarkeit solcher Eingriffe in die Grundlagen des Lebens warnen.
Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft? Die Bioökonomie verheißt beides. Sie ist nicht die Lösung drängender Menschheitsprobleme, sondern bietet Raum für neue Möglichkeiten, Chancen und Risiken. Wird das Gewicht zu sehr auf die “Ökonomie” gelegt, könnten sich Umweltzerstörung und Artensterben sogar noch beschleunigen. Mit grünen Ideen eine schwarze Zukunft schreiben – das wäre die ironische Schlusspointe der Geschichte.