Der Prähistoriker lässt die Muskeln spielen: Hermann Parzinger, Präsident der Berliner Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ehemaliger Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, lässt in zwölf Kapiteln die bekannten Zeugen der Geschichte Revue passieren – vom ersten Menschen bis zum letzten Römer.
Obwohl das Terrain tausendfach abgeschritten ist, blitzt aus jeder Geschichte frisches Wissen auf: Die Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann setzt sich fort mit der Schlammschlacht der modernen Troja-Experten. Um die Nofretete-Büste webt sich die Diskussion, wem Funde eigentlich gehören. Unmittelbar in die Gegenwart katapultiert wird der Leser, wenn Parzinger behauptet, das Mittelmeer sei noch nie ein Traumziel für Urlauber gewesen, sondern schon immer eine Krisenregion.
Augenzwinkernd schlägt er neben Stein-, Bronze- und Eisenzeit eine “Haselnusszeit” vor, weil der Mensch im Mesolithikum hauptsächlich Nüsse kaute. Er überführt Falschmünzer unter den Kelten, liest im ältesten Friedensvertrag der Welt und zeigt anhand der Archäologie in Konzentrationslagern, dass die Spatenforschung vor der Neuzeit nicht Halt macht.
Und was kommt heraus, wenn ein hoch dekorierter Forscher zu einem Proseminar einlädt? Der Beweis, dass alte Geschichten keine ollen Kamellen sein müssen.