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Potpourri des Staunens

Grünstoff im September

Potpourri des Staunens
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Es war sicher kein Zufall: Just zum 40. Geburtstag des legendären Thrillers „Der weiße Hai” strahlte die BBC im vergangenen Jahr die vierteilige Dokumentation „Shark” aus – nun ist der beeindruckende Film hierzulande als DVD erhältlich.

Knapp vier Stunden lang taucht die hochwertig produzierte Doku tief in die komplexe Welt dieser faszinierend vielseitigen Knorpelfische ein, sozusagen als abendfüllendes Kontrastprogramm zu Steven Spielbergs Hai-Streifen, der mit seinen Schreckensbildern vom gigantischen Meeresungetüm einen verheerenden Boom des Haihorror-Genres lostrat.Ihm ist es zu verdanken, dass Touristen bis heute gelegentlich lieber aufs Baden verzichten, obwohl jährlich weltweit nur etwa fünf Menschen durch Haiangriffe sterben. Hartnäckig hält sich das Bild vom kaltblütigen Menschenfresser, kein vorteilhaftes Image in Sachen Artenschutz – fast ein Viertel aller Haiarten ist vom Aussterben bedroht. Pro Jahr werden schätzungsweise 100 Millionen Haie getötet.

Die Meister der Anpassung

Haie sind erfolgreiche Räuber, klar, das möchte auch „Die Welt der Haie” – so der deutsche Titel des Vierteilers – nicht verschweigen und widmet diesem Thema die erste Episode. Im Vordergrund steht jedoch ihre große Anpassungsfähigkeit. 510 Haiarten gibt es weltweit. Und jede wartet mit beachtlichen Merkmalen auf, die das Überleben in fast allen Lebensräumen der Weltmeere sichern; die einzige Zone, in der bislang keine Haie gesichtet wurden, sind die Gewässer der Antarktis. In den kalten Nordmeeren leben dagegen Grönlandhai und Eishai. Ein Meister der Tarnung ist der Fransenteppichhai, perfekt an die Jagd aus dem Hinterhalt angepasst (s. Bild oben). Regungslos liegt er unter Korallenvorsprüngen – Tarnmuster am ganzen Körper, Fransen am Maul, die wie Korallenäste wirken – und lauert auf Beute. Sobald sich ein ahnungsloser Fisch seinem Maul nähert, schnappt er blitzschnell zu. Der Epaulettenhai hat einen anderen Trick auf Lager: Er kann mit seinen Flossen auch kurze Strecken an Land zurücklegen. Das ist hilfreich, wenn im Great Barrier Reef bei Ebbe das Wasser abläuft.

Spätestens in der zweiten Folge wird klar: Haie sind natürlich viel mehr als die berühmt-berüchtigten Jäger. Manche sind eingespielte Teamworker, viele betreiben komplizierte Balzrituale oder ausgefallene Aufzuchtmethoden. Unvergleichlich sind ihre scharfen Sinne. So entsteht ein umfangreiches Potpourri des Staunens. Sequenz um Sequenz, stets ist die Kamera gefährlich nah dran – egal, ob aus der Luft oder unter Wasser gedreht wurde. Viele Zeitlupenbilder ermöglichen dem Zuschauer, sich Details erneut und konzentriert vor Augen zu führen. Das erzeugt einen angenehmen Erzählfluss, weil der Film nicht von einer Sensation zur nächsten hetzt. Fragt sich nur noch: Wie kommen Naturfilmer zu solchen Bildern? Die Antwort liefert prompt die dritte Episode. Sie gibt Hintergrundeinblicke in insgesamt 2600 Stunden Unterwasserdreharbeiten. Zu guter Letzt begleitet die vierte Folge einige Haiforscher bei ihrer Arbeit. Am Ende angekommen, möchte man gar nicht mehr auftauchen.

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© natur.de – Tania Greiner
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