Was der Wald kann? Wen der Titel misstrauisch macht, weil er ein Pamphlet für den Wirtschaftswald befürchtet, der kann aufatmen. Es geht eher darum, was der Wald ist, in seiner Komplexität und Faszination – und was er eben dadurch leistet für Artenvielfalt und Klimaschutz.
Peter Laufmann, studierter Forstwirtschaftler und langjähriger natur-Redakteur, ist ein freundlicher, geradezu behutsamer Erklärer. Einer, der sein Thema so durchdrungen hat, dass er die Details ebenso im Blick hat wie das große Ganze. Er pflegt eine klare Sprache, findet stimmige Metaphern und einleuchtende Beispiele. Etwa, wenn er erklärt, welchen evolutionären Sinn Bäume überhaupt haben, dass ein Wald aus viel mehr besteht als aus Bäumen, und wie das komplexe Zusammenspiel der Mitspieler im Detail funktioniert. Er erinnert auch daran, dass die geregelte Forstwirtschaft aus dem Raubbau am Wald entstand, aus der Notwendigkeit, nachhaltiger zu wirtschaften. Und dass das ein Wegweiser sein könnte für die nächste Krise, in der wir uns schon befinden: Der Klimawandel zwingt uns, den Wald so zu gestalten, dass es ihn in Zukunft überhaupt noch gibt.
Schöne informative Grafiken ergänzen den Text, etwa zur Vielfalt des Bodenlebens, zum Wasserkreislauf im Wald, zur Fotosynthese oder zur Rückkehr der Bäume nach den Eiszeiten. Eine kompetente Zusammenschau alles Wissenswerten zu der Lebensform, die ein Drittel unseres Landes bedeckt. Martin Rasper
Peter Laufmann
Das kann Wald – Was unsere heimischen Wälder für den Klima- und Artenschutz leisten
Kösel, 160 S., € 18,–
ISBN 978-3-466-31216-0