Was ist eine Person? Diese Frage ist extrem komplex. Die Versuche, sie zu beantworten, haben weit reichende ethische und juristische Konsequenzen zum Beispiel für die Problematik von Abtreibungen, Schuldfähigkeit und Strafe, Entmündigung, Sterbehilfe, aber auch für unseren (teils unmenschlichen) Umgang mit Tieren, besonders mit Menschenaffen.
Unversöhnlich stehen sich die Verfechter zweier Hauptthesen gegenüber: Die einen bestimmen Personalität als eine essenzielle Eigenschaft des Menschen, basierend auf geistigen Merkmalen, die unabhängig von physischen Faktoren sind. Die anderen gehen von Eigenschaften wie Selbstbewusstsein und autonomem Handeln aus, die mit einem naturalistischen Weltbild vereinbar sind und sich im Prinzip auch nichtmenschlichen Wesen zuschreiben lassen, aber nicht notwendig allen Menschen.
Wer sich mit Ernst und Anspruch auf das Thema einlassen möchte, hat von dem Buch großen Gewinn. Der aus einer internationalen Konferenz hervorgegangene Band versammelt aktuelle und brisante Essays (teilweise in Englisch), die sich den vielen Aspekten der Personalität aus ganz unterschiedlichen Perspektiven nähern: überwiegend aus der Sicht der analytischen Philosophie, aber auch aus der von Psychologie, Hirnforschung, Medizin und Jurisprudenz.
Rüdiger Vaas