Der Stärkste überlebt – das ist die Grundregel von Darwins Evolutionstheorie. Charles Darwin selbst sprach vom Überleben des Fittesten, und das heißt nicht, immer nur den dicken Angeber herauszuhängen, sondern schließt auch andere Strategien mit ein. Etwa die enge Zusammenarbeit bei der Jagd, die manche Rudeltiere so erfolgreich macht. Aber wie sieht es mit dem Altruismus aus, also der selbstlosen Hilfe für ein anderes Individuum? Darwins Evolutionstheorie tut sich schwer, dieses Phänomen zu erklären.
Nun hat der Wissenschaftsjournalist Volker Arzt dazu ein lesenswertes Buch geschrieben. Es trägt den Titel: „Kumpel und Komplizen – Warum die Natur auf Partnerschaft setzt“. Sicher, Kampf und Verdrängung sind für alle Lebewesen eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Strategie, um zu überleben. Doch es gibt eben auch noch eine andere Möglichkeit, gut durchs Leben zu kommen und sich erfolgreich fortzupflanzen: die faire Zusammenarbeit.
Wie dies funktioniert, erläutert Arzt anhand vieler Beispiele quer durch das Tier- und Pflanzenreich: von den Putzerfischen und ihrer gefährlichen Kundschaft über die Bestäubung von Blüten bis zur Symbiose von Pilz und Alge in den Flechten. Auch echter Altruismus kommt nicht zu kurz, etwa wenn ein Buckelwal eine Robbe vor den Angriffen einer Horde Orcas schützt. All das ist so anschaulich, spannend und witzig geschrieben, dass man den wissenschaftlichen Hintergrund fast vergisst. Klaus Zintz
Volker Arzt
KUMPEL UND KOMPLIZEN
C. Bertelsmann, 368 S., € 25,–
ISBN 978–3–570–10338–8
E-Book für € 21,99, ISBN 978–3–641–22352–6