Ebenfalls an ein breites Publikum wendet sich das Buch Signale der Schwerkraft des bild der wissenschaft-Astronomieredakteurs Rüdiger Vaas, auch wenn es nicht ohne Formeln auskommt. Sie sind in “Exkursen” untergebracht, die für Leser mit solider physikalischer Vorbildung sicher einen Mehrwert darstellen. Wer mit Mathematik hingegen wenig anfangen kann, braucht die Exkurse zum Verständnis des Gesamtzusammenhangs nicht.
Der Text des Buchs ist übrigens nicht vollständig neu: Teile, so schreibt der Verlag ehrlicherweise, sind “aktualisierte Auszüge” aus einem früheren Titel über die Relativitätstheorie sowie ihre Grenzen und naturphilosophischen Konsequenzen. Beim Lesen fällt das nicht negativ auf, das Buch kommt recht homogen daher. Der Autor behandelt ausführlich alle relevanten Themen, beschreibt die Historie der Gravitationswellenforschung ebenso wie die Entwicklung der Detektoren – vom Aluminiumzylinder des eigensinnigen Pioniers Joseph Weber in den 1960er-Jahren bis zum modernen Laser-Interferometer. Zudem geht Vaas immer wieder gründlich auf die Quellen der Wellen ein. Und er erläutert auch so manche exotische Hypothese, etwa die von mikroskopisch kleinen, explodierenden schwarzen Löchern, die im ersten Sekundenbruchteil des Urknalls entstanden sein sollen und vielleicht sogar die rätselhafte Dunkle Materie bilden könnten.
Gut getan hätten dem Buch ein paar übergeordnete Abschnitte, um die mehr als drei Dutzend recht kurzen Kapitel thematisch zu untergliedern. Aber es hat auch einen großen Pluspunkt: Es ist sehr aktuell, weil der Journalist Rüdiger Vaas stets dicht an Forschung und Forschern dran ist.
Rüdiger Vaas
Signale der Schwerkraft
Franckh-Kosmos
208 S., € 12,99
ISBN 978–3–440–15957–6