Fotografien, Toncollagen und Videoschnipsel reichern dieses umfangreiche E-Book an. Die Herausgeber Tania Singer und Matthias Bolz haben darin Beiträge namhafter Forscherteams zum Thema Mitgefühl in eine gut lesbare Form gebracht. Singer ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitionsund Neurowissenschaften in Leipzig und untersucht das menschliche Sozialverhalten. Dabei interessiert sie sich auch für Meditation und arbeitet mit buddhistischen Mönchen zusammen. Doch das Buch bietet vor allem wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse.
So wird Mitgefühl oft mit Empathie oder Mitleid verwechselt. Aber: Empathie empfindet der (gesunde) Mensch automatisch, es ist eine Art Resonanz mit dem Leid eines anderen, die extrem belasten kann. Mitgefühl dagegen ist eine bewusste Haltung, die zum Handeln motiviert. „Tatsächlich scheint Mitgefühl nicht nur der Person zu helfen, die es fühlt (indem sie sie vor dem Burnout schützt), sondern auch anderen zu nutzen, weil es das helfende Verhalten verstärkt”, schreiben die Autoren.
Die Fähigkeit zum Mitgefühl mit anderen und mit sich selbst lässt sich trainieren, zeigen Studien. Entsprechend stellen die Autoren im letzten Teil des Buchs unterschiedliche Trainingsprogramme vor, die auf neurowissenschaft – lichen Erkenntnissen basieren – von kleinen Anleitungen, die im Alltag hilfreich sein können, bis zu einer Ausbildung zur Sterbebegleitung.
Antonia Rötger