Sie sind schon ein ganz besonderes Völkchen – die begeisterten Vogelbeobachter, englisch Birder genannt. Taucht irgendwo ein seltener Piepmatz auf, dann sind sie zur Stelle. Und es gehört zum sportlichen Ehrgeiz vieler Birder, der persönlichen Beobachtungsliste noch mehr Raritäten hinzuzufügen. Einer dieser Vogel-Enthusiasten, der Amerikaner Noah Strycker, hat dabei einen bemerkenswerten Rekord aufgestellt: In einem Jahr hat er 41 Länder bereist und dabei 6042 Vogelarten erspäht. Das war 2015. Jetzt ist sein spannendes Buch über diese Reise auch auf Deutsch erschienen.
Eindrucksvoll beschreibt Strycker die Begeisterung der Birder: Wie sie keine Mühe scheuen, seltene Arten aufzuspüren – und wie groß ihre Bereitschaft ist, andere an ihren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Informativ sind die geschickt in die Reiseerlebnisse eingebetteten Beschreibungen der einzelnen Arten und ihrer manchmal sehr speziellen Lebensweisen. Etwa der Harpyie: Dieser riesige südamerikanische Greifvogel jagt Affen und baut Nester in VW-Bus-Größe.
Doch neben den vielen locker und amüsant geschriebenen Vogelbegegnungen wird es auch immer wieder ernst, wenn Strycker die vielfältigen Bedrohungen beschreibt, denen die Vögel in aller Welt ausgesetzt sind. Strycker ist ein informatives und unterhaltsames Buch gelungen – nicht nur für Vogelfreaks. Klaus Zintz
Noah Strycker
VOGELFREI
Edel Books, 318 S., € 16,95
ISBN 978–3–8419–0614–4