Aus fremden Ländern eingewanderte Tier- und Pflanzenarten stehen immer wieder unter Verdacht, die heimische Natur zu verdrängen. Der britische Umweltjournalist Fred Pearce sieht das anders. Überzeugend legt er dar, dass nur ein Bruchteil der neuen Arten Probleme verursacht. Die meisten Tiere und Pflanzen integrieren sich und erhöhen die biologische Vielfalt unserer Ökosysteme.
Bei seinen Recherchen fand Pearce heraus, dass viele Studien über invasive Arten fehlerhaft sind. So wurden von Menschen verursachte Umweltschäden fremden Arten angelastet und Forschungsergebnisse von Inseln auf das Festland bezogen. Außerdem wird immer wieder mit falschen Zahlen gearbeitet: Die Kosten für die Beseitigung der Schäden durch den Japanknöterich gibt die britische Regierung mit 170 Millionen Pfund pro Jahr an. Dem stehen tatsächlich nur Ausgaben von zwei Millionen Pfund gegenüber. Pearce kritisiert auch die Maßnahmen zur Bekämpfung fremder Spezies: Sie seien oft wirkungslos, überteuert oder gefährdeten andere Arten.
In seinem faktenreichen und spannend geschriebenen Buch engagiert sich Pearce für eine neue Sichtweise. Er zeigt, wie die “neuen Wilden” in geschädigten Ökosystemen zur Rettung der Natur beitragen können. Es gibt Pflanzen, die Giftstoffe aus Gewässern und Boden filtern. Und etliche gebietsfremde Arten erweisen sich in Zeiten des Klimawandels sogar als anpassungsfähiger als die heimischen.