Indianer baten einst „Bruder Baum” um Verzeihung, ehe sie ihn fällten. Sie wussten, dass sie ein Mitgeschöpf töten. Wir dagegen benutzen das Wort „vegetieren” im Sinne von: Ist ja nur eine Pflanze, ein Kraut, etwas, das nicht leidet, fühlt oder wahrnimmt. Von wegen!
Der Neurobiologe Stefano Mancuso berichtet mit Unterstützung der Journalistin Allessandra Viola Staunenswertes über die Sinnesleistungen der Pflanzen – wie sie sehen, schmecken, fühlen und hören. Nicht nur ihre Lichtrezeptoren gleichen denen in der Netzhaut unserer Augen, auch andere Funktionen eines solchen vegetabilen Organismus stehen durchaus mit denen von Tieren auf einer Stufe. Und Pflanzen können noch mehr: Sie verfügen über mindestens 15 Sinne mehr als der Mensch, mit denen sie ihre Umwelt wahrnehmen. So spüren sie etwa im Boden über meterweite Entfernungen, wo Nährstoffe zu holen sind oder wo Gifte lauern.
Eigentlich, sagt Mancuso, leben Pflanzen unter uns wie Aliens, wie außerirdische Wesen. Dabei sind die Wege, wie sie Informationen verarbeiten und sogar über Artgrenzen hinweg kommunizieren, wirklich verblüffend. Wer dieses Buch gelesen hat, wird Pflanzen – ob essbar oder nicht – neu sehen. Er weiß nun: Sie schauen mit tausend grünen „Augen” zurück.