Auf 191 Seiten legt der Physiker die Herkunft der Elementarteilchen, ihre Eigenschaften, Unterschiede und Bedeutungen dar und bietet zugleich einen Einstieg in das Standardmodell jenes Gedankengebäude, mit dem die Physiker die Bausteine und Kräfte beschreiben, die das Allerkleinste im Innersten zusammenhalten. Die Erklärungen sind nicht ganz formelfrei, aber gut verständlich, die geschichtlichen Bezüge abwechslungsreich und interessant.
Das Besondere an Fritzschs Buch ist ein raffiniertes Stilmittel, das dem Autor perfekt gelingt. Der Physiker erklärt nämlich nicht selbst, sondern er lässt erklären. Er schickt einen fiktiven Professor in ein erfundenes Gespräch mit dem Schöpfer des Standardmodells Murray Gell-Mann sowie mit Isaac Newton und Albert Einstein, und lässt die beiden jüngeren den älteren die Welt erklären. Der Leser ist so nicht ein Schüler, der Probleme hat, die komplexe Teilchenwelt zu verstehen, sondern darf als stiller Gast angeregte Diskussionen darüber verfolgen schließlich wissen auch Newton und Einstein nichts von der modernen Teilchenphysik, plauschen munter mit, fragen immer wieder nach, schluss folgern und fassen zusammen. Was dabei herauskommt? Ein höchst abwechslungsreiches Lehrbuch. Es weckt die Lust auf wissenschaftliche Debatten und macht das Standardmodell jedem begreifbar, der mehr darüber wissen will, als in Zeitungsartikeln steht.
Tobias Beck