Mühelos überzeugt der britische Mathematiker Kit Yates seine Leser davon, dass die Welt der Zahlen und ihrer mathematischen Konsequenzen nicht nur an Schreibtischen und in Büros spielt, sondern ebenso beim Arzt, vor Gericht und in der Kneipe.
Der Bogen, den Yates spannt, um seine Leser von der Macht der Mathematik zu überzeugen, reicht vom Wesen der Exponentialfunktionen über Justizirrtümer und Optimierungskniffs von Algorithmen bis – ganz aktuell – zu den Hochrechnungen von Pandemien.
Was das Buch so besonders macht, ist die Idee des Autors, alle seine Erklärungen nicht nur mit aktuellen Fragestellungen und Geschichten zu untermauern, sondern die Reihenfolge umzukehren und von außerordentlichen, subtilen und menschlichen Geschichten zu den allgemeinen Zusammenhängen zu kommen. Mathematik, die sonst so abstrakt und allgemein erscheint, wird damit herrlich nahbar. Ein Kommafehler in der Zeitzone während der Kubakrise oder statistische Blindheit eines Richters in einem Kindermordprozess in den USA – selbst dem größten Mathe-Skeptiker machen diese Geschichten klar, wie wichtig es ist, über Zahlen gründlich nachzudenken.
Yates räumt gründlich mit dem Vorurteil auf, dass Mathe knöchern und trocken ist. Was er erzählt, ist unterhaltsam, unkonventionell und wunderbar logisch. Eine Sammlung kurzer Anekdoten, großartiger Erklärungen – und eine Liebeserklärung an die Mathematik. Tobias Beck
Kit Yates
WARUM MATHE (FAST) ALLES IST
Piper, 352 S., € 20,–
ISBN 978–3–492–05866–7