Künstliche Intelligenz und smarte Maschinen gehören zu den spannendsten Entwicklungen unserer Zeit. Autonome Roboter, selbstfahrende Autos, lernfähige Computer, die Menschen im Go-Spiel schlagen oder Ärzten bei Diagnosen helfen, sowie Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Home … Wohin wird das führen? Wissenschaftler wie Stephen Hawking und Unternehmer wie Elon Musk warnen eindringlich vor dem Szenario, das der Philosoph Nick Bostrom als “Take-off” einer Superintelligenz beschreibt: eine Maschine, die uns auf allen Feldern überlegen wäre.
Im Buch des Science-Fiction-Schriftstellers Andreas Brandhorst ist es 2031 so weit: Ein Hacker setzt ein Computervirus frei, das zu einem Cyberkrieg-Komplex der NSA gehört und weltweit in Rechner und Industrieanlagen eindringt, sie vernetzt und übernimmt.
Das führt nicht nur zu wirtschaftlichen, sozialen und politischen Konflikten, sondern es entsteht auch ein riesiges neuronales Netz, das sich neu organisiert, selbst optimiert und ein Ich-Bewusstsein entwickelt. Brandhorst schreibt spannend, nachvollziehbar und voller Sachkenntnis – trotz einiger Klischees, die an Verfolgungsjagden von James Bond oder Jason Bourne erinnern. Und sein Buch kommt zur rechten Zeit: Wenn es Diskussionen anstößt und die Leser dazu bringt, sich mit den realen Gefahren, aber auch den Chancen maschineller Intelligenz ausein – anderzusetzen, muss man die menschliche Intelligenz noch nicht verloren geben.
Andreas Brandhorst
DAS ERWACHEN
Piper, München 2017, 736 S.
€ 16,99, ISBN 978–3–492–06080–6
E-Book für € 14,99, ISBN 978–3–492–97802–6