Dass er mit über 71 Jahren eine Autobiografie veröffentlichen würde, hätte Stephen Hawking vor 50 Jahren nicht gedacht. Damals wurde bei ihm die unheilbare Muskelschwunderkrankung ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) diagnostiziert – normalerweise ein Todesurteil binnen weniger Jahre. Doch obwohl er bald darauf an den Rollstuhl gefesselt war, stellte er mit jedem Tag einen neuen medizinischen Rekord auf. Mehr noch: Mit seinen vielfach preisgekrönten Beiträgen zur Theoretischen Physik und Kosmologie leistete er Spitzenforschung. Und seine populärwissenschaftlichen Bücher wurden zu Bestsellern. Hawking kann also stolz auf sein Leben zurück – blicken. Und das tut er auch – ohne das Leid zu beschönigen, aber mit Humor. „Meine Behinderung hat meine wissenschaftliche Arbeit nicht wesentlich be – einträchtigt. Tatsächlich war sie in mancherlei Hinsicht eher von Vorteil”, schreibt er, „ich musste nicht an langweiligen und zeitraubenden Institutssitzungen teilnehmen.”
In 13 kurzen Kapiteln lässt Hawking sein Leben Revue passieren, berichtet auch über seine gescheiterten Ehen und seine vielen Reisen. Natürlich geht es außerdem um den Urknall, die Kosmi – sche Inflation, um Schwarze Löcher und sogar um Zeitreisen. Diese Autobiografie ist eine überwiegend leichte und nie langweilige Lektüre für einen schönen Abend.
Rüdiger Vaas