Bei einem evolutionären Rundumschlag lässt Nick Lane die zehn wichtigsten „Erfindungen” der Natur Revue passieren. Sie haben das Leben zu dem gemacht, wie wir es heute kennen. Enthusiastisch berichtet der preisgekrönte Wissenschaftsautor und Biochemiker über „kosmische Zusammenballungen von Molekülen, die fühlen, denken und staunen und sich darüber wundern, wie sie hierher gekommen sind” (Entstehung des Lebens), über „die größte Lotterie auf Erden” (Sex) und die Endgültigkeit des Todes, an der auch die jahrtausendelange Jagd des Menschen nach ewigem Leben nichts ändern konnte.
Das Buch ist spannend zu lesen, auch wenn sich zwischendurch die Frage stellt, für wen Lane es eigentlich geschrieben hat. Denn anschauliche und gut verständliche Passagen wechseln sich ab mit solchen, für die der Leser eine fundierte naturwissenschaftliche Vorbildung braucht. Doch Lanes Talent, auf den ersten Blick wenig interessant erscheinende Themen wie „Sehen” oder „Bewegung” in fesselnde Geschichten zu verpacken, sorgt allemal für Lesespaß – Textabschnitte über Gerontogene wie SIRT-1 und TOR kann man auch überspringen. Entschädigt wird der Leser durch originelle „Anmerkungen” am Ende des Buchs: Dahinter verbergen sich so lustige Anekdoten und interessante Zusatzinformationen, dass man dem Autor das Abschweifen in die wissenschaftliche Fachliteratur an anderen Stellen des Textes verzeiht.
Nadine Eckert