Die Klimakrise drängt ein anderes globales Problem in den Hintergrund: die fatalen Folgen der Landwirtschaft. Bauern vergiften mit ihrem Dünger das Wasser und bringen den globalen Stickstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht. Sie entziehen mit ihren Pestiziden und riesigen Monokulturen vielen Tieren und Pflanzen die Lebensgrundlage. Sie graben das Grundwasser ab, roden die letzten intakten Regenwälder und verstärken den Klimawandel.
Bartholomäus Grill, ein Bauernsohn, der Journalist wurde, hat sich ein Leben lang mit der Landwirtschaft beschäftigt. Er hat viele Jahre für die ZEIT und den Spiegel gearbeitet, ist Bestseller-Autor und wurde mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Jedes Kapitel seines Buchs ist eine spannende Reportage, angereichert mit persönlichen Erlebnissen aus aller Welt. Vor allem aber besticht der Text durch fundierte Kenntnisse. Grill kommt zu einem vernichtenden Ergebnis: Die Agrarindustrie zerstört unsere Lebensgrundlagen. Die großen Konzerne, die Saatgut, Dünger und Pestizide verkaufen, spielen dabei die Hauptrolle, und die Politik hat es bisher nicht geschafft, gegenzusteuern. Grill belässt es aber nicht bei der Kritik, sondern zeigt auch Auswege. Selbst der große Kontinent Afrika könne sich selbst versorgen, ist er überzeugt, wenn nur die Korruption und das Profitstreben der Multis nicht wären. Das Buch sollte jeder Politiker lesen, der sich mit Landwirtschaft beschäftigt. Klaus Jacob
Bartholomäus Grill
Bauernsterben – Wie die globale Agrarindustrie unsere Lebensgrundlagen zerstört
Siedler, 240 S., € 24,–
ISBN 978-3-8275-0168-4