Verbrechen gibtʼs, die sind so skurril, dass sie kein Drehbuchautor als Vorlage für einen Krimi akzeptieren würde. Doch die Beschreibung des Einbruchdiebstahls, um den es hier geht, ist unterhaltsamer als mancher Roman.
Kirk W. Johnson schreibt für große Tageszeitungen in den USA – vom Stress entspannt er sich beim Forellenfischen mit Köderfliegen, die aus Federn gebunden werden. Doch eines Tages erfährt er bei einer Angeltour, dass für manche Männer der Fisch gar keine Rolle spielt, sondern dass es ihnen nur um die Leidenschaft geht, die Fliege möglichst kunstvoll zu gestalten. Für besonders begehrte, metallisch bunt irisierende Federn exotischer Vögel gibt es einen Schwarzmarkt. Und für den Balg eines Paradiesvogels riskieren Federdealer sogar Gefängnisstrafen.
Das ist der Stoff dieser Begebenheit, deren Nacherzählung den Bogen schlägt von den Amazonas-Expeditionen des Darwin- Konkurrenten Alfred R. Wallace im 19. Jahrhundert bis zur Gerichtsverhandlung eines Einbruchs im Britischen Museum für Naturkunde vor wenigen Jahren.
Als der Täter – von dessen Fingerfertigkeit nicht nur seine begehrten Köderfliegen, sondern auch sein herausragendes Flötenspiel zeugen – verurteilt wird, ist der Fall aber noch nicht gelöst: 106 der für Evolutionsforscher unschätzbar wertvollen Vogelbälge bleiben verschwunden. Die Suche danach treibt Federfahnder Johnson tief hinein in eine obskure Sammlerszene …
Kirk Wallace Johnson
Der Federndieb
Droemer, 384 S., € 22,99, ISBN 978–3–426–27684–6
E-Book für € 16,99, ISBN 978–3–426–43933–3