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Krebs – das Geschäftsmodell

Bücher

Krebs – das Geschäftsmodell
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Karl LauterbachDIE KREBS-INDUSTRIERowohlt, Berlin 2015286 S., € 24,99ISBN 978–3–87134–798–6E-Book für € 16,99ISBN 978–3–644–11951–2

Es wäre sehr bedauerlich, wenn jemand dieses Buch links liegen ließe, weil er den Autor nur als Politiker kennt – oder gar, weil Karl Lauterbach der SPD angehört. Denn der Mediziner fasst darin korrekt und knapp die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Krebs zusammen, und er bezieht engagiert Stellung zum Geschäft mit dieser Volkskrankheit.

Lauterbach informiert darüber, wie die verschiedenen Krebsarten entstehen, in welchem Ausmaß man vorbeugen kann und welche Maßnahmen zur Früherkennung sinnvoll sind. Außerdem erklärt er kenntnisreich die modernen Behandlungsmethoden. Denn Lauterbach ist eben nicht nur Bundestagsabgeordneter, sondern auch Arzt und Wissenschaftler. Und er nimmt sich offensichtlich trotz seiner politischen Tätigkeit Zeit, die aktuellen wissenschaftlichen Publikationen zu lesen und auf ihre Stichhaltigkeit und Bedeutung hin abzuklopfen.

Doch Lauterbach wäre nicht Lauterbach, wenn er tatsächlich – wie er in der Danksagung behauptet – das Buch nur für Krebskranke und ihre Angehörigen geschrieben hätte. Er macht auch klar, was zu tun ist, damit die Krankheit Krebs künftig nicht unser solidarisches Gesundheitssystem sprengt. Lauterbach sieht eine gewaltige Kostenlawine auf uns zurollen. Zum einen, weil mit dem Älterwerden der Babyboomer-Generation der Jahrgänge 1950 bis 1970 statistisch immer mehr Menschen an Krebs erkranken werden. Zum anderen, weil die klassische Chemotherapie mehr und mehr von extrem teuren gezielten Therapien abgelöst wird. Dabei werden statt relativ simpler chemischer Moleküle Antikörper oder maßgeschneiderte, kompliziert aufgebaute Moleküle eingesetzt. Und drittens, so Lauterbach, missbrauchen die Pharmakonzerne ihre Marktmacht. Die von ihnen verlangten Preise hätten nichts mit dem Forschungsaufwand zu tun – und auch nichts mit dem Nutzen der Medikamente.

Dieser Vorwurf macht das Buch brisant. Leicht vom Tisch zu wischen ist er nicht, denn Lauterbach belegt ihn, indem er die Manipulationsmechanismen plausibel nachzeichnet.

© wissenschaft.de – Frank Frick
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