Ein Schwein dreht sich aufgespießt über glühendem Holz, in einem Eintopf blubbert es leise, ein feuchter Teig verwandelt sich in ein köstlich duftendes Brot, und aus trübem, vergärendem Traubensaft wird ein im Glas funkelnder Rotwein. Szenen wie in einem Kochbuch. Doch “Kochen” ist kein gewöhnliches Kochbuch mit Rezepten zum Nachkochen. Vielmehr nimmt der Autor seine Leser mit auf seine kulinarischen Lehr- und Wanderjahre, die ihn zu den jeweiligen “Meistern” in ihrem Fach geführt haben.
Was er dabei gelernt und erkannt hat, ordnet er nach den klassischen vier Elementen. So beginnt für Pollan alles mit dem Feuer (dem Grillen von Fleisch) und geht über das Wasser (den Kochtopf auf dem Herd) und die Luft (den aufgehenden Laib Brot) bis zur Erde (dem Ort der Verwesung, wo Mikroben ihren Hunger stillen). Wenn wir Käse, Sauerkraut oder eingelegtes Gemüse essen, Bier oder Wein trinken, haben wir uns der Verwandlungskünste solcher Mikroben bedient und an einer Stelle des Prozesses gesagt: Schmeckt!
Überhaupt “Verwandlungen”: Es verwandeln sich durch den Koch nicht nur die Zutaten in Speisen, sondern es verwandeln sich auch die Gedanken über das eigene Tun und über die Dinge in den Händen. Ob Koch-Meister oder Koch-Azubi – wer diesen intellektuellen Genuss auf über 500 Seiten gelesen hat, wird anders in seine Töpfe schauen.