Glücklichsein ist keine Glückssache. Das ist die zentrale Botschaft von Christof Kesslers Buch. Der Hirnforscher beschreibt die komplexen neurobiologischen Prozesse, die unser Gefühlsleben bestimmen. So wie Glück werden im Gehirn auch Angst, Trauer und Freude “gemacht” – und jeder Mensch hat selbst einen erheblichen Einfluss darauf.
Moderne Bildgebungsverfahren ermöglichen es, das Gefühlserleben im Gehirn direkt zu beobachten. Kessler, der lange am Universitätsklinikum Greifswald geforscht und gelehrt hat, veranschaulicht, wie sich mit den neuen Methoden das Zusammenspiel von Neuronen und Hormonen entschlüsseln lässt. Zu den wichtigsten Zutaten für Glücksgefühle gehören demnach chemische Substanzen, die zwischen Hirnzellen ausgetauscht werden: Dopamin macht genussfähig, Serotonin sorgt für Gelassenheit, Oxytocin schafft Vertrauen.
Ein paar spannende Themen streift Kessler am Rande: Er berichtet, wie nach Albert Einsteins Tod dessen Gehirn gestohlen und konserviert wurde und was es über den großen Denker verriet. Der Leser erfährt, wie Drogen wirken, warum zu viel Zucker depressiv macht, weshalb Männer anders fühlen als Frauen und warum sich junge Menschen enthusiastischer freuen können als ältere.
Auch ein Rezept fürs Glücklichsein hat Kessler im Köcher: viel Bewegung, gesunde Ernährung und das Üben von Achtsamkeit. Eine nicht überraschende, aber durchaus nützliche Erkenntnis.
Christof Kessler
Glücksgefühle
C. Bertelsmann, Gütersloh 2017
384 S., € 22,–
ISBN 978–3–570–10312–8