„Ich höre, dass es Menschen gibt, die sich nichts aus Karten machen, und es fällt mir schwer, das zu glauben”, schrieb Robert Louis Stevenson, der Autor von „Die Schatzinsel”. Er hatte eine Leidenschaft für Karten. In Simon Garfields Buch ist den Schatzkarten ein eigenes Kapitel gewidmet.
Der britische Journalist erzählt die Geschichte der Kartografie in Episoden: Er pickt sich aus allen Epochen Beispiele heraus, stellt die Erschaffer der Karten vor und erklärt, wie sie die Welt sahen. Den Bogen spannt er dabei von der Antike bis zu Google Street View. Die Kapitel bauen nicht streng chronologisch aufeinander auf – wer sich also nicht lange mit Anaximander und Ptolemäus aufhalten will, kann auch direkt zum Kapitel „Casablanca, Harry Potter und die Adresse von Jennifer Aniston” springen. Hier erfährt er, wie animierte Karten, die in Filmen etwa die Reiseroute des Helden zeigen, die grafische Gestaltung von Navigationssystemen beeinflusst haben.
Mit den Jahrhunderten änderte sich nicht nur der Inhalt der Karten, sondern auch die Perspektive des Betrachters: Während man bis ins Mittelalter im christlichen Abendland oft Jerusalem ins Zentrum der Karten setzte, ist heute, in Zeiten des Smartphones und der GPSOrtung, der eigene Standort zum Nabel der Welt geworden. Ein originelles Buch für Karten-Fans – schade nur, dass die Abbildungen in schwarzweiß sind.
Armin Kübler