Gemächlich schlängelt sich die Gabunviper auf einem weichen Bett aus welken Blättern vorwärts. Plötzlich kringelt sich das Tier, hebt den Kopf, züngelt. „Das ist ein richtiger Naturfilm – alles fake”, sagt Michael Schlamberger sarkastisch. „Wir zeigen Ausschnitte, die dem Zuschauer eine intakte Natur vorgaukeln.” Was der nicht sieht: Neben dem Tier stehen zwei Tierpfleger, die es mit einer rostigen Eisenstange berühren. Die Szene stammt aus einer Krokodilfarm, nicht etwa vom Sambesi, über den Rita und Michael Schlamberger einen Film drehen. Dort blieb ihnen nicht genug Zeit, nachdem sie endlich eine Gabunviper entdeckt hatten.
Traumberuf mit Tücken
Naturfilmer, ein echter Traumjob? Nun, er hat so seine Tücken. Regisseur Werner Schüssler führt sie vor Augen. Er hat fünf bekannte Tier- und Naturfilmer begleitet. Vor spektakulären Naturkulissen zeigt er ihre täglichen Probleme beim Dreh. Offen erzählen sie, was sie umtreibt, motiviert, manchmal plagt. Michael Schlamberger ekelt sich vor Schlangen, aber der Auftraggeber will diese äußerst giftige Schlange unbedingt „drin” haben. Hoch oben im Baumhaus übt sich Jan Haft in Geduld, bis endlich das Seeadlerweibchen ins Nest flattert. Mark Shelley will seinen Zuschauern die Augen öffnen – und wirft schließlich das Handtuch, denn kein Fernsehsender will wirklich das Elend auf unserem Planeten zeigen. Ein vielschichtiger Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts.